Die Generali Foundation feiert ihr 30 jähriges Bestehen und zeigt in der aktuellen Ausstellung im Museum der Moderne die enorme Bedeutung von kultureller and sozialer Verantwortung in nachhaltig agierenden Unternehmen. Der Kontext der Sammlungsinhalte zur Unternehmensstrategie und -kultur und den wichtigsten Fragestellungen spiegelt sich im authentischen Ausstellungsgeschehen wider, das in einer subtilen Art mit den Besuchern interagiert. Es gibt weltweit wenige internationale Konzerne, die derart konsequent in diese Richtung arbeiten und nachhaltige Werte für Besucher, Gesellschaft und das Unternehmen schaffen.
Anna Boghiguian
Nachhaltigkeit spielt auch bei Anna Boghiguian, einer ägyptisch-kanadischen Künstlerin armenischer Herkunft (1946 Kairo, EG), eine bedeutende Rolle. Denn Boghiguian ist eine Weltreisende, die viele Kulturen und Gesellschaften kennengelernt und sich mit ihnen auseinandergesetzt hat. Dabei erkannte sie die nachhaltigen Auswirkungen der historischen, ökonomischen und politischen Zustände auf die Gegenwart. Ihre Arbeiten sind einer expressionistischen gegenständlichen Sprache verpflichtet. Der südöstliche Mittelmeerraum steht bei Boghiguian oft im Fokus der Betrachtungen und eröffnet neue Perspektiven in der kritischen Auseinandersetzung der Konflikte und Probleme der Region.
Erst 2015, also relativ spät, erhielt Boghiguian den Goldenen Löwen für den Beitrag im armenischen Pavillon auf der 56. Biennale di Venezia und das Museum der Moderne Salzburg richtet ihr die erste Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum aus, in der Künstlerbücher, Zeichnungen, Collagen und beeindruckende Installationen gezeigt werden.

Wichtige Arbeiten
Die Salzhändler (The Salt Traders | raumfüllende Installation) entstand auf der 14. Istanbul Biennale 2015. Sie zeigt die Bedeutung antiker Handelswege und die negativen Aspekte wie Kolonialismus und Sklaverei. Segel, Salzsteine, Sand, Landkarten, Schiffsteile, Gerüste prall gefüllt mit Naturschätzen, zeugen von Reichtum und Armut. Politische Statements wurden in Form von Collagen integriert. Der innige Austausch zwischen Obama und Erdoğan dokumentiert die gegenseitigen Abhängigkeiten und den Umgang mit Handelskonflikten.
Ein Stück spielen (A Play to Play, 2013) zeugt von ihrem Interesse an Literatur, Poesie und Philosophie. Besonderen Stellenwert hat der indischer Dichter und Nobelpreisträger Rabindranath Tagore.
Spaziergang in das Unbewusste (Promenade dans l’inconscient, 2016), eine Prozession von Figuren aus Papierschnitten, die sich mit der Gründung der Stadt Nimes auseinandersetzt und Max Beckmanns Kritik an der Weimarer Republik abzielt.

Ein Ereignis im Leben eines Philosophen (An Incident in the Life of a Philosopher, 2017) bezieht sich auf eine historische Begebenheit von Friedrich Nietzsche in Turin.
Die monumentale Installation im Foyer, ein Auftragswerk für das Rupertinum, symbolisiert Freiheit, Diversität und Mobilität.
Kristian Sotriffer
Für die nachhaltige Dokumentation der Generali Foundation zeichnete seit Beginn, der aus Bozen stammende Kunstkritiker Kristian Sotriffer (1932-2002) verantwortlich. Seine „Losen Blätter in Büchern“ zeigen seine ganz persönliche Art der Archivierung. Sotriffer verwahrte die losen Blätter (Presseaussendungen, Artikel, Fotomaterial, Einladungskarten und Plakate) in korrespondierenden Kunstbüchern.
Das Museum der Moderne Salzburg erweiterte durch den Kauf der Bibliothek von Sotriffer (2004) den eigenen Bestand um 8000 Titel. Damit ewarb man ein breit gefächertes Bild des künstlerischen Umfelds nach 1960 in Österreich und Europa.
Sotriffer war im ersten Beirat der Generali Foundation tätig und an der Erstellung des ursprünglichen Sammlungskonzepts zur österreichischen Skulptur der Nachkriegszeit beteiligt.
30 Jahre Generali Foundation
Sammlungstätigkeit und kulturelle Nachhaltigkeit
Die Generali Foundation zählt mit 2.100 Werken von 250 international renommierten Künstler_innen zu den bedeutendsten Sammlungen in Österreich und setzt auf Nachhaltigkeit und einem kritischen Diskurs mit gesellschaftspolitischer Relevanz. Die Werke reichen bis in die späten 1950er zurück, den Kern bilden konzeptuelle Arbeiten aus den 1960er und 1970er Jahre sowie Künstler_innen der Gegenwart mit konzeptueller Ausrichtung.
Nachhaltigkeit in Organisationen basiert auf dem harmonischen Gleichklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem und fördert und kreiert authentische, lebendige Organisationskulturen, die positiv auf den Wohlstand wirken. Wissenschaftliche dokumentiert in der Diplomarbeit von Sonja Dolzer „Return on Cullture – Wirkungsmechanismen des Kunstsponsorings auf den Brand Value und die CI“ an der HFH Hamburg.
Mit den beschriebenen Ausstellungen, Kunstschaffenden und Nachhaltigkeitsstrategien stellt das Museum der Moderne Salzburg ihre kulturelle und soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft einmal mehr unter Beweis.