Elizabeth Peyton | Ausstellung Eventyr | Galerie Ropac, Salzburg

Galerie Ropac in Salzburg | Location Villa Knast | Sonja Dolzer

„Wenn ich Menschen male, fühle ich mich ihnen viel näher.“
Elizabeth Peyton

Die amerikanische Künstlerin Elizabeth Peyton gilt  als eine der publikumswirksamsten Porträtistinnen, sie selbst findet für sich einen ganz anderen Zugang. Peyton interessieren facettenreiche Persönlichkeiten mit Kanten und Ecken, Leute, die Visionen haben, etwas bewegen,  Höhen und Tiefen durchleben und Erfolg haben.

Betrachtet man ihre Arbeitsweise, so erkennt man die akribische, höchst emphatische Herangehensweise der amerikanischen Künstlerin. Den  japanischen Eiskunstläufers Yuzuru Hanyu analysierte sie in unzähligen Videos,  las sehr viel über seine Trainingsmethoden, auch im mentalen Bereich, und kam zur Erkenntnis, dass sich genau diese Kombination aus physischem Training, Hypnose und Körpervisualisierung einen Flow mit enormer Schönheit entstehen lässt.  Und genau diese wollte sie dem Betrachter näher bringen.

Ropac Eventyr | Elizabeth Peyton | Hanyu EP 1519
Ropac Eventyr | Elizabeth Peyton | Hanyu EP 1519

Ausstellung Eventyr

Seit den 90er Jahren malt Peyton sehr intime, sensible Portraits, manchmal auch Stillleben und setzt sich mit Vergänglichkeit, Gefühlen, Gesten und Gegenständen auseinander. Dabei löst sie die Grenzen zwischen den verschiedenen Genres der Malerei auf und kreiert damit eine erweiterte Form der Portraitmalerei.

In der Ausstellung Eventyr (dänisch für Märchen und Abenteuer) präsentiert die Galerie Ropac Salzburg 14 Arbeiten der amerikanischen  Künstlerin.  Die meisten entstanden 2018 und zeigen genau die am Beginn angesprochenen „Starken Charaktere“, nicht unbedingt die medial viel zitierten Celebrities.

„Ich male keine Celebrities. Aber ich mache mir zunutze, dass es einfacher ist, Bilder von bekannten Menschen zu finden. Das wurde seit meinen Anfängen immer einfacher durch das Internet. Aber es interessiert mich nicht, die Celebrity-Kultur zu kommentieren. Ich male hauptsächlich Menschen, die etwas machen.“

 Silke Hohmann | Monopol | Heroische Kunst voller Schönheit

Lebenslauf

Peyton, Jahrgang 1965 in Connecticut USA geboren, lebt und arbeitet in New York und Berlin. Sie studierte an der School auf Visual Arts New York (Abschluss 1987).

Ihr Ausstellungsdebüt fand 1993 im Zimmer 828 des New Yorker Chelsea Hotels statt, wo sie Arbeiten von Napoleon, Balzac oder König Ludwig präsentierte. Das Exklusive daran: die Besucher mussten sich einen an der Rezeption deponierten Schlüssel holen, um die historischen Sujets zu sehen. Der große Durchbruch gelang 1995 bei  einer Ausstellung der Galerie Gavin Brown’se, wo sie Arbeiten von Kurt Cobain und den Sex Pistols präsentierte.

Zu ihren bedeutendsten Ausstellungen zählen Eternal Idol, Elizabeth Peyton – Camille Claudel in der Académie de France, Rom, Villa Medici (2017), die Überblicksausstellung im Hara-Kunstmuseum, Tokio (2016), die Retrospektive ihrer Druckgrafiken unter dem Titel Ghost im Mildred Lane Kemper Art Museum, St. Louis, USA, und in den Opelvillen, Rüsselsheim, Deutschland (beide 2011), sowie die wichtige Retrospektive Live Forever am Walker Art Center, Minneapolis, USA, die auch im New Museum, New York, in der Whitechapel Art Gallery, London, und im Bonnefantenmuseum, Maastricht, zu sehen war (2009-10).

–  Quelle: Ausstellungsbeschreibung Galerie Ropac, Salzburg

 

30 Jahre Generali Foundation – gelebte kulturelle und soziale Nachhaltigkeit dokumentiert durch die Beispiele Anna Boghiguian und Kristian Sotriffer

Anna Boghiguian The Salt Traders, 2015 (Die Salzhändler)

Die Generali Foundation feiert ihr 30 jähriges Bestehen und zeigt  in der aktuellen Ausstellung im Museum der Moderne die enorme Bedeutung von kultureller and sozialer Verantwortung in nachhaltig agierenden Unternehmen. Der Kontext der Sammlungsinhalte zur Unternehmensstrategie und -kultur und den wichtigsten Fragestellungen spiegelt sich im authentischen Ausstellungsgeschehen wider, das in einer subtilen Art mit den Besuchern interagiert. Es gibt weltweit wenige internationale Konzerne, die derart konsequent in diese Richtung arbeiten und nachhaltige Werte für Besucher, Gesellschaft und das Unternehmen schaffen.

Anna Boghiguian

Nachhaltigkeit spielt auch bei Anna Boghiguian, einer ägyptisch-kanadischen Künstlerin armenischer Herkunft (1946 Kairo, EG), eine bedeutende Rolle. Denn Boghiguian ist eine Weltreisende, die viele Kulturen und  Gesellschaften kennengelernt und sich mit ihnen auseinandergesetzt hat. Dabei erkannte sie die nachhaltigen Auswirkungen der historischen, ökonomischen und politischen Zustände  auf die Gegenwart. Ihre Arbeiten sind einer expressionistischen gegenständlichen Sprache verpflichtet.  Der südöstliche Mittelmeerraum steht bei Boghiguian oft im Fokus der Betrachtungen und eröffnet neue Perspektiven in der kritischen Auseinandersetzung der Konflikte und Probleme der Region.

Erst 2015, also relativ spät, erhielt Boghiguian den Goldenen Löwen für den Beitrag im armenischen Pavillon auf der 56. Biennale di Venezia und das Museum der Moderne Salzburg richtet ihr die erste Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum aus, in der Künstlerbücher, Zeichnungen, Collagen und beeindruckende Installationen gezeigt werden.

Anna Boghiguian The Salt Traders, 2015 (Die Salzhändler) | Detail Meeting Obama Erdoğan
Anna Boghiguian The Salt Traders, 2015 (Die Salzhändler) | Detail Meeting Obama Erdoğan

Wichtige Arbeiten 

Die Salzhändler (The Salt Traders | raumfüllende Installation) entstand auf der 14. Istanbul Biennale 2015. Sie zeigt die Bedeutung antiker Handelswege und die negativen Aspekte wie Kolonialismus und Sklaverei. Segel, Salzsteine, Sand, Landkarten, Schiffsteile, Gerüste prall gefüllt mit Naturschätzen, zeugen von  Reichtum und Armut. Politische Statements  wurden in Form von Collagen integriert. Der innige Austausch zwischen Obama und Erdoğan dokumentiert die gegenseitigen Abhängigkeiten und den Umgang mit Handelskonflikten.

Ein Stück spielen (A Play to Play, 2013) zeugt von ihrem Interesse an Literatur, Poesie und Philosophie. Besonderen Stellenwert hat der indischer Dichter und Nobelpreisträger Rabindranath Tagore.

Spaziergang in das Unbewusste (Promenade dans l’inconscient, 2016), eine Prozession von Figuren aus Papierschnitten, die sich mit der Gründung der Stadt Nimes auseinandersetzt und Max Beckmanns Kritik an der Weimarer Republik abzielt.

Anna Boghiguian | A Myth | ein Mythos | 2004 | Museum der Moderne Salzburg
Anna Boghiguian | A Myth | ein Mythos | 2004 | Museum der Moderne Salzburg

Ein Ereignis im Leben eines Philosophen (An Incident in the Life of a Philosopher, 2017) bezieht sich auf eine historische Begebenheit von Friedrich Nietzsche in Turin.

Die monumentale Installation im Foyer, ein Auftragswerk für das Rupertinum,  symbolisiert Freiheit, Diversität und Mobilität.

Kristian Sotriffer

Für die nachhaltige Dokumentation der Generali Foundation zeichnete seit Beginn, der aus Bozen stammende Kunstkritiker Kristian Sotriffer (1932-2002) verantwortlich. Seine „Losen Blätter in Büchern“ zeigen seine ganz persönliche Art der Archivierung. Sotriffer verwahrte die losen Blätter (Presseaussendungen, Artikel, Fotomaterial, Einladungskarten und Plakate) in korrespondierenden Kunstbüchern.

Das Museum der Moderne Salzburg erweiterte durch den Kauf der Bibliothek  von Sotriffer (2004) den eigenen Bestand um 8000 Titel. Damit ewarb man ein breit gefächertes Bild des künstlerischen Umfelds nach 1960 in Österreich und Europa.

Sotriffer war im ersten Beirat der Generali Foundation tätig  und an der Erstellung des ursprünglichen Sammlungskonzepts zur österreichischen Skulptur der Nachkriegszeit beteiligt.

30 Jahre Generali Foundation

Sammlungstätigkeit und kulturelle Nachhaltigkeit

Die Generali Foundation  zählt mit 2.100 Werken von 250 international renommierten Künstler_innen zu den bedeutendsten Sammlungen in Österreich und setzt auf Nachhaltigkeit und einem kritischen Diskurs mit gesellschaftspolitischer Relevanz. Die Werke reichen bis in die späten 1950er zurück, den Kern bilden konzeptuelle Arbeiten aus den 1960er und 1970er Jahre sowie Künstler_innen der Gegenwart mit konzeptueller Ausrichtung.

Nachhaltigkeit in Organisationen basiert auf dem harmonischen Gleichklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem und fördert und kreiert  authentische, lebendige Organisationskulturen, die positiv auf den Wohlstand wirken. Wissenschaftliche dokumentiert in der Diplomarbeit von Sonja Dolzer „Return on Cullture – Wirkungsmechanismen des Kunstsponsorings auf den Brand Value und die CI“ an der HFH Hamburg.

Mit den beschriebenen Ausstellungen, Kunstschaffenden und Nachhaltigkeitsstrategien stellt das Museum der Moderne Salzburg ihre kulturelle und soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft einmal mehr unter Beweis.

AISHA KHALID Künstlergespräch | Galerie 5020

Alisha Khalid | Flughafen Islamabad | Bildrecht

Die Sommerakademie Salzburg organisierte ein spannendes Künstlergespräch mit der pakistanischen Künstlerin Aisha Khalid in der Galerie 5020.

Simone Wille präsentierte gemeinsam mit Khalid Arbeiten aus allen Schaffensperioden. Einige Case Studies aus den Bereichen Kunst am Bau ,  darunter der New Islamabad International Airport und Auftragswerke für Organisationen dokumentierten die gewaltige Entwicklung von höchst traditionellen Miniaturarbeiten zu riesigen Murals und Raum-Installationen.

Interessant auch die Loslösung von klassischen Galerien, da sie dieses Modell als Korsett empfindet. Der direkte Dialog mit Entscheidungsträgern gewinnt für Khalid enorm an Bedeutung und verschafft ihr Freiräume und neue Perspektiven für ihre Arbeit.

Tradition, Ästhetik und Schönheit stehen nur scheinbar im Gegensatz zu den relevanten kritischen Themen unserer Zeit,  an die Khalid mit Spiritualität und Empathie herangeht.

 

Aisha Khalid on ´living traditions´, Interview 2011